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bluesign® – ein Siegel für die Textilproduktion

bluesign® folgt der Vision einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Textilherstellung. Der Schwerpunkt des Nachhaltigkeits-Siegels liegt besonders auf den verwendeten Chemikalien. So hilft eine Positivliste den Produzenten dabei, gefährlichen Chemikalien zu ersetzen.
Text von Salome Kern
5/27/2021
bluesign Siegelbluesign Siegel

Was bedeutet das bluesign® Siegel?

 

Das bluesign® Siegel will Umwelteinflüsse in der Textilindustrie verringern. Das Zeichen steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sowie die sichere Herstellung und Verarbeitung von Kunst- und Naturfasern.

Ganz am Anfang der Geschichte von bluesign® stand die Frage: Wie können wir es besser machen? Im Jahr 1997 startete in der Schweiz der Versuch, ein Textilprodukt mit möglichst geringer Umweltbelastung, ressourcenschonender Produktion und verbesserter Sicherheit für ArbeiterInnen sowie VerbraucherInnen zu entwickeln.

Damit Textilunternehmen dieses Konzept nutzen konnten, gründeten Textil- und ChemieexpertInnen im Jahr 2000 in der Schweiz die bluesign technologies AG. Ihr Ziel war es, die Industrie zum Umdenken zu bewegen und gegen die belasteten Böden, aber auch verschmutzte Luft und Gewässer vorzugehen. Der Schwerpunkt lag damals wie heute auf den in der Textilindustrie verwendeten Chemikalien.

 

Schadstoffe gefährden Umwelt und Mensch

 

Chemikalien, die in der Textilproduktion eingesetzt werden, streben vom Prozess von der Herstellung der Faser bis zum Färben und Veredeln der Kleidung diverse Zwecke an: von Brandschutz über Weichmacher bis Anti-Schweißgeruch oder Schutz gegen Wasser. Allerdings gelangen Chemikalien ins Abwasser, wo sie in Folge eine Gefahr für Umwelt, Mensch und Tier bedeuten.

Auch kommen während des Produktionsprozesses ArbeiterInnen mit Chemikalien in Berührung, aufgrund von nicht ausreichenden Sicherheits- und Gesundheitsauflagen in den Fabriken. Der Kontakt zu Schadstoffen kann zu Erkrankungen der ArbeiterInnnen führen. Zahlreiche schädliche Chemikalien sind in der EU verboten, allerdings kaum in den Produktionsländern, wo nicht ausreichend Umwelt- und Sozialauflagen bestehen.

 

Gefährliche Substanzen von Anfang an eliminieren

 

Das bluesign®-System beinhaltet ein umfassendes Chemikalienmanagement: bluesign® bewertet das Risiko von chemischen Rezepturen mithilfe einer wissenschaftlichen Chemikalienprüfung. Das Siegel basiert somit auf der weltweit umfassendste Liste an eingeschränkt nutzbaren chemischen Substanzen. Die Restricted Substances List – zu deutsch eine Liste, die Chemikalien im Produktionsprozess auf einen Grenzwert beschränkt oder komplett verbietet – zählt heute mehr als 900 chemische Substanzen, darunter rund 600 verbotenen Substanzen.

bluesign® hat aufgrund der Resultate ihrer Recherchen die erste Positivliste mit Textilchemikalien erstellt. Diese hilft den ProduzentInnen, gefährliche Chemikalien mit denen auf der Liste zu ersetzen. Das senkt das Risiko für die Umwelt und schützt die ArbeiterInnen in der gesamten Produktionskette. Mit dem „Input Stream Management“ (dt.: Automatisierung von Geschäftsprozessen) sollen umweltgefährdende Substanzen von Anfang an eliminiert werden.

 

Was garantiert bluesign® dem Endkunden?

 

Nur Produkte, die zu mindestens 90 Prozent in zertifizierten Fabriken verarbeitet wurden, dürfen das Siegel bluesign® product tragen. Dabei müssen alle Beteiligten – von den ProduzentInnen der Chemikalien bis hin zu den Produktionsstätten – bluesign®-System Partner sein oder die entwickelten Kriterien erfüllen. Zurzeit setzt sich bluesign® gemeinsam mit 600 PartnerInnen für einen gezielten und verantwortungsvollen Umgang mit smarten Chemikalien ein.

Damit die strengen Richtlinien von bluesign® eingehalten werden, ist eine enge Zusammenarbeit nötig. So durchlaufen die Chemiekonzerne ein strenges Assessment in den Fabriken, um die Wirksamkeit des implementierten Product Stewardship Systems, das heißt der ganzheitlichen Produktverantwortung, zu prüfen. Auch in der Herstellung kontrollieren Brands die das bluesign®-Siegel tragen regelmäßig, ob das Chemikalienmanagement funktioniert und die Textilien ressourcenschonend verarbeitet werden. Ist das der Fall, wird Wasser und Energie gespart – durch diese Verbesserungen verringert sich der CO2-Fußabdruck der Unternehmen und somit auch der CO2-Fußabdruck der Produkte.

Siegelklarheit.de bewertet bluesign® product als sehr glaubwürdig. So erfüllt das Siegel besonders hohe Anforderungen in den Bereichen Glaubwürdigkeit und Umweltfreundlichkeit. Siegelklarheit.de ist eine Initiative der deutschen Bundesregierung, die das nachhaltige Handeln stärken und den VerbraucherInnen helfen möchte, die Siegel besser zu verstehen.

 

bluesign® und ZDHC gemeinsam gegen Chemikalien

 

Seit 2018 arbeitet die bluesign technologies AG mit der Stiftung ZDHC mit Sitz in Amsterdam zusammen. Die Abkürzung steht für Zero Discharge of Hazardous Chemicals, was übersetzt „Keine Freisetzung von gefährlichen Chemikalien” bedeutet. Mehr als 160 Mitglieder aus der Textilindustrie zählt die ZDHC heute. Wie auch bluesign® verfolgt die ZDHC das Ziel der Nullabgabe von gefährlichen Chemikalien – für saubere Luft und Gewässer sowie eine sichere Produktion.

Ein Instrument der ZDHC ist der ZHDC Gateway, ein Online-Suchwerkzeug, mit dem Brands und ProduzentInnen die Sicherheit von Chemikalien bewerten können. Auch die Liste von bluesign®, die über 12.000 zugelassene chemische Produkte von mehr als 190 ChemiehertsellerInnen enthält, wurde im Oktober 2019 zum Gateway hinzugefügt.

 

Systempartner Norrøna, Patagonia und Co.

 

Unter den Systempartnern von bluesign® sind zahlreiche Marken für Sportbekleidung, unter anderem auch Norrøna. Das Unternehmen aus Norwegen verfolgt seit der Gründung im Jahr 1929 das Ziel, strapazierfähige und umweltfreundliche Outdoorbekleidung herzustellen.

Auch die Outdoormarke Patagonia ist Teil von bluesign®. Das Unternehmen will damit seinen Ressourcenverbrauch in der Materialversorgungskette überwachen und reduzieren. Patagonia war die erste Marke, die 2007 offiziell zum Systempartner wurde.

 

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