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Darum lieben wir nachhaltige Sportschuhe

Konventionelle Sportschuhe sind meist nicht umweltfreundlich. Sie bestehen aus vielen Einzelteilen und verschiedenen Materialien, was das Recycling erschwert. Aber es gibt sie, die nachhaltigen Optionen für Sport- und Laufschuhe.
Text von Salome Kern
7/15/2021
Nachhaltige LaufschuheNachhaltige Laufschuhe

Die CO2-Bilanz von Laufschuhen

Sportschuhe müssen hohe Anforderungen erfüllen. Sie schützen den Fuß, dämpfen den Aufprall und sind dabei gleichzeitig atmungsaktiv und bequem. Sportexperten empfehlen, die Schuhe nach rund 800 bis 1200 Kilometer auszutauschen. Profi-Läufer und Hobbysportler kaufen deshalb häufig jährlich mehr als ein Paar Sportschuhe – und die abgetragenen Schuhe landen im Müll. 

Das ist alles andere als umweltfreundlich: Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 des Massachusetts Institute of Technology (MIT) erzeugt die Herstellung eines Paars konventioneller synthetischer Laufschuhe rund 14 Kilogramm CO2-Emissionen. Um das aufzuwiegen, so die Studie, müsste jeder Jogger erstmal 160 Kilometer laufen, statt mit einem Kleinwagen zu fahren – oder anders gesagt: ein Kleinwagen emittiert auf dieser Distanz etwa so viel wie ein Paar Laufschuhe während seines Lebenszyklus.

 

Materialmix verkompliziert das Recycling

Darum lieben wir nachhaltige Sportschuhe! | fairlyfab"

Sind Laufschuhe kaputt und sind nicht mehr zu gebrauchen, müssen sie entsorgt werden. Ein großes Problem bei Sportschuhen ist, dass sie aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, was Recycling erschwert beziehungsweise unmöglich macht. In den meisten Sportschuhen werden vorwiegend Virgin Chemiefasern und Kunststoffe eingesetzt, die auf fossilen Brennstoffen basieren und biologisch nicht abbaubar sind.

Auch können die Schuhe kaum zerlegt werden, da die Materialien miteinander verklebt oder vernäht sind – sie also in recycelbare Einzelteile zu zerlegen ist ein Aufwand, der sich nicht lohnt. Bis zu 65 Einzelteile stecken in einem einzelnen Schuh, schreiben die Forscher des MIT. Also heißt es in den meisten Fällen: statt recyceln, ab auf den Müll! (Mehr zu Recycling in der Textilindustrie)

Nachhaltige Sportschuhe lieben rPET

 

Eine wirklich umweltfreundliche Alternative gibt es noch nicht, doch verschiedene HerstellerInnen bemühen sich, Sportschuhe nachhaltiger zu produzieren. Ein Lösungsansatz: Für die Schuhe werden kein Virgin-Polyester oder Kunststoffe verwendet, sondern recycelte Materialien wie rPET oder recyceltes Plastik aus den Weltmeeren (Warum Polyester der Umwelt schadet). So nutzen Marken bestehende Ressourcen, anstatt neue zu produzieren und reduzieren somit langfristig den Abfall. Das ist grundsätzlich sinnvoll, jedoch müssen KonsumentInnen auch hier genau hinsehen, welcher Prozentsatz der Materialien tatsächlich recycelt und wiederverwendet wurde.

 

Recycling von rPET-Sportschuhen

 

Besonders wichtig ist hier, dass das recycelte Material als Monomaterial verwendet, also nicht mit anderen Faserarten gemischt wird. Das macht es einfacher, den Schuh in seine Einzelteile zu zerlegen und diese separat zu recyceln – und so ist ein nachhaltiger Sportschuh möglich.

Der Kunststoff PET ist leicht wiederverwertbar, sofern er nicht auf der Deponie landet. Dafür wird das Plastik gereinigt, geschreddert, geschmolzen und zu Fäden für beispielsweise Mesh gesponnen. Dieser Prozess ist weit weniger energie- und wasserintensiv als die Herstellung von neuem Kunststoff, außerdem erhält PET als rPET auf die Weise ein neues Leben.

 

Darum lieben wir nachhaltige Sportschuhe! | fairlyfab"

Es darf dabei allerdings nicht vergessen werden, dass auch rPET biologisch nicht abbaubar ist, sondern zu Mikroplastikpartikeln zerfällt, die in den Weltmeeren landen. Auch die häufig für die Zwischensohle verwendeten Materialien EVA (Ethylvinylacetat) und PU (Polyurethan) basieren auf Erdöl und sind biologisch nicht abbaubar. Der Fokus auf die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien ist deshalb bereits beim Entwickeln der Schuhe enorm wichtig. Wenn Kreislauffähigkeit beim Design bereits einkalkuliert wird, kann ein Schuh recycelfähig werden.

 

Die Zukunft von Sportschuhen: langlebig und wiederverwertbar

 

Die Lebensspanne von konventionellen Sportschuhen ist kurz, eine Reparatur schwierig bis unmöglich. Jetzt stellt sich die Frage, was mit den Schuhen nach ihrem Verschleiß geschieht. Neben dem Einsatz langlebiger Materialien sollten KonsumentInnen an eine mögliche Weiterverwendung denken.

Zwei Ideen: Sportschuhe, deren Dämpfung für athletische Leistungen nicht mehr gut genug ist, können im Alltag problemlos bis zu ihrem Lebensende getragen werden – sei es bei der Arbeit im Garten, beim Spaziergang im Wald oder beim Einkauf im Dorf. Auch Secondhand-Läden finden Abnehmer für bereits getragene Schuhe.

 

Diese nachhaltigen Sportschuhe können wir empfehlen

 

ECOALF

Es gibt positive Entwicklungen in der Branche: recycelte Materialien oder biologisch abbaubare Materialien finden vermehrt ihren Weg in die Sportschuh-Produktion. So nutzt beispielsweise das spanische Label ECOALF ultraleichte Sohlen, die aus 60 Prozent EVA, 26 Prozent recyceltem Gummi und 11 Prozent Seealge bestehen.

 

 

Ethletic

Ein weiteres Beispiel ist Ethletic: Ein Ethletic-Sneaker wurde 2004 als erster seiner Klasse mit dem Fairtrade-Siegel für Bio-Baumwolle ausgezeichnet. 2016 heimste das Label dann sogar den begehrten Fairtrade Award in der Kategorie „Hersteller“ ein. Ausruhen will sich das innovative Unternehmen mit Sitz im norddeutschen Lübeck aber nicht auf seinem Erfolg: Mit Feuereifer wird an der Entwicklung eines komplett biologisch abbaubaren Modells getüftelt, geplant ist außerdem ein Pfandsystem für Ethletic Sneaker.

 

 

VIVOBAREFOOT

Die Minimalschuhe von VIVOBAREFOOT bringen das Gefühl des Barfusslaufens in deine Joggingrunde. Das Label setzt auf langlebige Schuhe mit einer nur drei Millimeter dicken Sohle – was die Wirbelsäule entlastet und die Eigenwahrnehmung beim Laufen verbessert.

Die Schuhe sind vorwiegend vegan und für die Einlegesohle, das Futtergewebe sowie das Fußbett werden recycelte Materialien wie rPet verwendet. Das Certified B Corp bietet außerdem ArbeiterInnen aus benachteiligten Regionen eine Arbeitsstelle.

 

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