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Was bedeutet der Global Recycled Standard?

Nach und nach immer mehr recyceltes Material in die Produktion von Textilien integrieren: Das will der Global Recycling Standard. Das Siegel steht für einen Produktstandard, der die Zusammensetzung von Produkten kontrolliert, die aus recycelten Materialien hergestellt werden. Bei Kleidungsstücken und Marken, die das GRS-Siegel tragen, kannst du dir sicher sein, dass Nachhaltigkeit großgeschrieben wird.
Text von Theresa Bergbauer
5/27/2021
Global Recycled StandardGlobal Recycled Standard

Was ist die GRS Zertifizierung?

 

Der Global Recycled Standard (GRS) hat das Ziel, den genauen Anteil an recycelten Materialien in Produkten zu erfassen und die Zusammensetzung transparenter zu machen. Insgesamt hat der Standard das Ziel, den Einsatz von recycelten Materialien bei der Herstellung von Textilprodukten zu erhöhen.

Als recyceltes Basismaterial sind dabei Industrie-Abfälle (Pre-Consumer-Abfälle) und Abfälle, die durch den privaten Endverbrauch entstehen (Post-Consumer-Abfälle) zugelassen. Der GRS stellt unter anderem sicher, dass die recycelten Materialien ganz genau zurückverfolgt werden können. Er legt außerdem Standards für die Produktion fest, um schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verringern. GRS steht daher nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Verantwortung.

 

Die Schwerpunkte des GRS Siegels:

 

  • hoher Anteil an recycelten Materialien in Produkten
  • transparente Kommunikation der zertifizierten Unternehmen
  • Rückverfolgbarkeit der Materialien
  • Verbesserung der Produktionsbedingungen und -auswirkungen auf Mensch und Umwelt
  • Zertifizierung durch unabhängige Drittanbieter

 

Welche Organisation steckt dahinter?

 

Entwickelt wurde der Global Recycled Standard im Jahr 2008 von der Control Union Certifications. Seit 2011 hat die Non-Profit-Organisation Textile Exchange die Verantwortung für das Siegel. Ziel der Organisation ist eine globale Textilindustrie, die vorrangig mit einem ganzheitlichen Konzept zu Umwelt- und Klimaschutz beiträgt. Unter anderem sollen bis 2030 die Treibhausgasemissionen in der Textilbranche um 45 Prozent reduziert werden.

Textile Exchange vereint unter einem Dach viele verschiedene Standards – neben dem Global Recycled Standard auch den Content Claim Standard (CCS). Dieser bildet die Grundlage aller Standards der gemeinnützigen Organisation. Der CCS verfolgt die Produktionskette von der Rohstoffherstellung bis hin zum Endprodukt und sorgt für maximale Transparenz durch eine standardisierte Chain of Custody (Kontrollkette).

Weitere Standards unter dem Dach der Textile Exchange:

  • Organic Content Standard (OCS)
  • Recyceld Claim Standard (RCS)
  • Responsible Down Standard (RDS)
  • Responsible Wool Standard (RWS)
  • Responsible Mohair Standard (RMS)
  • Responsible Alpaca Standard (RAS)

 

Welche Kriterien müssen erfüllt sein?

 

Doch zurück zum Global Recycled Standard: Das GRS-Siegel wird vergeben, wenn Recyclingmaterialien als Rohstoffe verwendet werden und/oder als Grundmaterial der jeweiligen Textilprodukte dienen. Hintergedanke dabei ist es, dass durch den Recyclingprozess die natürlichen Ressourcen zugunsten der Umwelt geschont werden, da nicht extra neues Material hergestellt werden muss. Das heißt, dass zum Beispiel aus gebrauchten PET-Flaschen Polyester für Outdoorbekleidung hergestellt wird oder aus alten Baumwoll-Kleidungsstücken neue T-Shirt produziert werden.

Der Global Recycled Standard erhebt für sich den Anspruch, eine internationale Norm für eine Drittanbieter-Zertifizierung von Recycling-Material zu sein. Die Zertifizierungsdienste für alle Textile-Exchange-Standards werden von unabhängigen Zertifizierungsstellen durch DrittanbieterInnen durchgeführt (Third Party Auditing Body).

 

Für welche Unternehmen ist GRS interessant?

 

Die angesprochenen Unternehmen, für die das Siegel interessant ist, sind vor allem in der Baumwollverarbeitung, Spinn-, Web-, Strick-, Färbe-, Druck- und Nähindustrie tätig. Prinzipiell ist das Siegel aber nicht nur für Textilien gedacht, sondern kann von allen Unternehmen, die die Standards einhalten, für Produkte jeglicher Art beantragt werden.

Wie bereits beschrieben, müssen Marken und Unternehmen, die mit dem GRS zertifiziert sind, hohe Standards einhalten – von der Fertigung der Produkte bis hin zur Einbindung von recycelten Anteilen. GRS stellt zudem hohe Anforderungen an Zusatzstoffe – so dürfen zum Beispiel in GRS-Produkten keine schädlichen Chemikalien verwendet werden. Die Rückverfolgbarkeit von recycelten Materialien sowie die Transparenz in der Produktionskette geschieht mit Hilfe des übergeordneten Content Claim Standard (CCS). Diese Koppelung von Standards sowie die Zertifizierung durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle sind zwei Besonderheiten des Global Recycled Standards.

Unter dem GRS gibt es Richtlinien zu Umweltmanagement und sozialer Verantwortung: Unternehmen, deren Produkte das Siegel tragen, müssen ihre gesamte Lieferkette offenlegen und dadurch ihren Umgang mit sozialen Anforderungen, Umweltgrundsätzen und Nachhaltigkeit transparent gestalten. Eine breite Stakeholder-Gruppe einschließlich EinzelhändlerInnen, Marken, LieferantInnen und anderen Mitgliedern der Branche überprüft den Standard regelmäßig.

 

Wann darf das GRS-Siegel benutzt werden?

 

Die Unternehmen, die mit dem Global Recyceld Standard arbeiten, müssen gewährleisten, dass mindestens 20 Prozent des Produkts aus recycelten Materialien besteht. Um das Logo auf dem Endprodukt verwenden zu dürfen, müssen die HerstellerInnen dafür sorgen, dass das Produkt mindestens zu 50 Prozent aus Recyclingmaterial besteht.

 

Marken mit GRS-Siegel

 

Das GRS-Siegel hat weit über 1.000 KundInnen. Es hängt allerdings oftmals nicht am Endprodukt, weil die Firmen nicht ihre gesamte Lieferkette zertifiziert haben.

Diese nachhaltigen Modemarken bieten unter anderem GRS-zertifizierte Kleidung an:

  • Mandala: nachhaltige Yogawear aus ökologischen Materialien aus Deutschland
  • Kuyichi: Bio-Jeans aus den Niederlanden für die junge Generation
  • Nudie Jeans: hochwertige Jeans aus nachhaltiger Produktion aus Schweden
  • Silou: luxuriöse, hochwertige Activewear aus Großbritannien

 

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